Neben den üblichen Wärmebehandlungen gibt es noch einige andere spezielle Verfahren, die für bestimmte Anwendungen und Materialeigenschaften notwendig sind. Dazu gehören zum Beispiel Flammhärten, Induktionshärten und Aufkohlen.
Flammhärten
- Definition: Das Flammhärten ist ein Verfahren zur Randschichthärtung, bei dem die Stahloberfläche mit einer Hochtemperaturflamme erhitzt und anschließend schnell abgeschreckt wird.
- Prozess: Die Stahloberfläche wird mit einer Sauerstoffgasflamme erhitzt, bis sie die gewünschte Temperatur erreicht. Der erhitzte Bereich wird dann schnell abgeschreckt, in der Regel mit Wasser, um die Oberflächenschicht zu härten, während der Kern weicher und duktiler bleibt.
- Anwendungen: Das Flammhärten wird in der Regel für große Teile wie Werkzeugmaschinen, Kurbelwellen und Eisenbahnräder verwendet, bei denen nur die Randzone gehärtet werden muss, um die Verschleißfestigkeit zu erhöhen.
Induktionshärten
- Definition: Das Induktionshärten ist ein Wärmebehandlungsverfahren, bei dem der Stahl durch elektromagnetische Induktion erhitzt und anschließend abgeschreckt wird.
- Prozess: Ein magnetisches Wechselfeld induziert im Stahl einen elektrischen Strom (Wirbelstrom), der den Stahl schnell auf die gewünschte Temperatur erhitzt. Anschließend wird der Stahl sofort abgeschreckt, um die Oberfläche zu härten und gleichzeitig einen zähen Kern zu erhalten.
- Anwendungen: Induktionshärten ist ideal für Komponenten, die eine harte Oberfläche und einen zähen Kern erfordern, wie Zahnräder, Wellen und Lager.
Aufkohlen
- Definition: Das Aufkohlen ist ein Wärmebehandlungsverfahren, bei dem Kohlenstoff in die Oberflächenschicht von kohlenstoffarmem Stahl eingebracht wird, um ihn härtbar zu machen (C-Gehalt > 0,2%).
- Prozess: Der Stahl wird einer kohlenstoffreichen Umgebung bei hohen Temperaturen ausgesetzt, wodurch Kohlenstoffatome in die Oberfläche diffundieren.
- Anwendungen: Aufkohlen wird für Teile verwendet, die eine verschleißfeste Oberfläche und einen zähen Kern erfordern, wie Zahnräder, Nockenwellen und Befestigungselemente und einen Kohlenstoffgehalt von unter 0,2% aufweisen.
Spezialisierte Verfahren bei Bortec
Bortec setzt fortschrittliche Edelstahl-Wärmebehandlungsprozesse ein, um die Eigenschaften von Edelstahl zu verbessern und eine überlegene Leistung und Haltbarkeit zu gewährleisten. Diese spezialisierten Techniken – BORINOX®, BOROCOAT® und NICKELCOAT® – sind darauf ausgelegt, die höchsten Standards in Bezug auf Härte, Verschleißfestigkeit und Korrosionsschutz zu erfüllen und eine Vielzahl von industriellen Anwendungen abzudecken.
BORINOX®-Verfahren
Das BORINOX®-Verfahren ist ein Niedertemperatur-Diffusionsverfahren, das speziell für die Härtung von rostfreiem Stahl entwickelt wurde, ohne dessen Korrosionsbeständigkeit zu beeinträchtigen. Bei diesem Verfahren diffundieren Kohlenstoff und Stickstoff bei niedrigen Temperaturen in die Stahloberfläche, wodurch die Bildung von Chromkarbiden und Nitriden, die die Korrosionsbeständigkeit verringern könnten, verhindert wird.
- Eignung für komplexe Geometrien: Das BORINOX®-Verfahren eignet sich besonders für Komponenten mit komplexen Geometrien, da es eine gleichmäßige Härtung ohne Veränderung der Materialabmessungen gewährleistet. Dies macht es zur idealen Wahl für Präzisionsteile, die eine hohe Oberflächenhärte und ausgezeichnete Korrosionsbeständigkeit erfordern.
BOROCOAT®-Verfahren
Das BOROCOAT®-Verfahren ist ein Borierungsverfahren, mit dem die Verschleißfestigkeit von Stahl deutlich erhöht werden kann. Bei diesem Verfahren diffundieren Boratome in die Stahloberfläche und bilden eine harte, verschleißfeste Schicht, die fest mit dem Träger verbunden ist.
- Hohe thermische Stabilität und chemische Beständigkeit: BOROCOAT® bietet eine außergewöhnliche thermische Stabilität und Beständigkeit gegenüber verschiedenen Chemikalien, einschließlich starker Säuren. Dies macht es geeignet für Anwendungen in Umgebungen, in denen hohe Temperaturen und korrosive Substanzen vorhanden sind, wie in der chemischen und petrochemischen Industrie.
NICKELCOAT®-Verfahren
NICKELCOAT® ist ein stromloser Vernickelungsprozess, der eine hervorragende Korrosionsbeständigkeit und eine gleichmäßige Beschichtung selbst auf komplexen Teilen bietet. Bei diesem Verfahren wird durch eine autokatalytische Reaktion eine Schicht aus einer Nickel-Phosphor-Legierung auf der Stahloberfläche abgeschieden, ohne dass elektrischer Strom benötigt wird.
- Anwendungen in hochkorrosiven Umgebungen: Die gleichmäßige und porenarme Beschichtung von NICKELCOAT® ist ideal für den Einsatz in hochkorrosiven Umgebungen, wie z. B. in der Öl- und Gasindustrie. Mit NICKELCOAT® behandelte Komponenten weisen eine hervorragende Beständigkeit gegen korrosive Gase, CO2-Injektionsbohrungen und andere raue Bedingungen auf und gewährleisten eine lange Lebensdauer und Zuverlässigkeit.
Geeignete Wärmebehandlungen für verschiedene Edelstahltypen
Für verschiedene Metallsorten sind spezifische Wärmebehandlungen erforderlich, um ihre Eigenschaften für unterschiedliche Anwendungen zu optimieren. Um die gewünschten Leistungsmerkmale zu erreichen, ist es notwendig zu wissen, welche Wärmebehandlung für die jeweilige Stahlsorte am besten geeignet ist. Die fortschrittlichen Wärmebehandlungsverfahren von Bortec, einschließlich BORINOX®, BOROCOAT® und NICKELCOAT®, sind so konzipiert, dass sie für eine breite Palette von Stahlsorten exzellente Ergebnisse liefern.
Austenitischer Edelstahl